Zwei Wochen, zwei kurze Wochen sind es, die an Ostern 2018 zu verplanen sind. Und es ist so schwierig, mich zu entscheiden. Denn ich würde wahnsinnig gerne wahnsinnig viel sehen. Altes auffrischen, Neues entdecken, Vernachlässigtes Tätscheln.... aber ich muss mich entscheiden.
Ich habe ja schon in Teil I geschrieben, dass eigentlich nur eines sicher ist - und zwar die Wüste. Dabei bleibt es. Nein, es bleibt nicht dabei, inzwischen ist sogar die Route sicher. Sie wird uns von Marrakech über Telouet nach Ait Ben Haddou führen und weiter durch das Draatal tief rein in die Wüste. Vorbei an Fossilienfeldern und meinen "amerikanischen" Bergformationen geht es dann südlich des Anti-Atlas nach Amtoudi und von dort ans Meer. Ich möchte endlich mal in Legzira übernachten und mit den Felsentoren aufwachen. Also, okay, mit dem einen Felsentor. Danach will ich unbedingt noch Andreas und Barbara besuchen, die derzeit in Sidi R'bat im Massa-Nationalpark wohnen und dann ist die Zeit auch schon vorbei.
Ich habe es ja schon einmal hier geschrieben: Wir werden zu viert unterwegs sein, meine langjährigste Freundin, deren Sohn (dann 17), mein Sohn (dann 13) und ich. Als ich anfing, über diese Reise nachzudenken, war alles noch ganz einfach: Vorfreude auf die Wüste und mit den beiden Jungs wird es schon klappen. Die letzte Wüstenreise war schließlich auch ein voller Erfolg: Die Kinder durften auf dem Dach unseres Autos mitfahren, wir konnten Schweinchen in der Mitte spielen, inmitten der Dünen uns in den Sand hechten, Lagerfeuer machen, singen, trommeln, tanzen. Ja, das waren noch Zeiten.... ich habe vollkommen vergessen, das dies mit einem Teenie ja vielleicht gar nicht möglich ist. Weil das dann ja alles SO PEINLICH ist! Hee, da tauche ich in der Schule auf, um dem Kind sein Schwimmzeug hinterher zu tragen und statt eines Dankes erhalte ich ein "Mama, wie peinlich war das denn!". Oder ich finde inmitten des Großstadtgetümmels endlich eine Toilette für die drückende Blase und frage die Bedienung freunlich, ob ich mal ihre Toilette benutzen dürfte und vom Junior kommt nur: "MAMAAAAA das ist doch total peinlich!!!!!". Noch schlimmer ist es, wenn ich das Kind daran erinnere, dass es doch Spaß macht, draußen zu spielen. Zum Beispiel Wikingerschach. Es ist aber auch zu peinlich, wenn andere sehen könnten, das man spielt und auch noch Freude daran hat. Nein, da muss ganz cool getan werden, die Küsse mit der Mutter werden nur noch heimlich ausgetauscht und der Wunsch nach "Kleinkinderspielen" wird mit Babysitting getarnt ("Mama, der Kleine da braucht mich zum Spielen").
Zum Glück ist Marokko ja weit weg. Und niemand kann sehen, wenn man kindliche Freude daran hat, einmal quer die Dünen runterzurollen. Und ich verspreche auch hochheilig, kein einziges derartiges Foto davon zu veröffentlichen... und so hoffe ich, dass ich dann den beiden Teenies, Jungs, jungen Männern, wenigstens ab und zu mal das Handy wegreißen kann (Handys sind cool, nicht peinlich!), damit sie auch etwas von der Welt sehen.
Aber zurück zum Thema: Reiseplanung...
Es fällt mir dieses Mal sehr schwer bei der Planung zwischen meinen Wünschen, meinen Fähigkeiten (ich glaube immer, ich schaffe noch viel mehr, nur um dann hinterher feststellen zu müssen, das war falsch gedacht. Ich schaffe viel weniger als vorgenommen - denn man bleibt doch immer wieder mal hier und da bei einem Tee kleben und die kurz gedachte Strecke ist lange oder es lag etwas unerwartetes am Wegesrand, wo ich nicht vorbeifahren wollte oder...), den Bedürfnissen meiner Mitreisenden und der Machbarkeit zu balancieren. Zum Beispiel bin ich einfach komplett überfordert mit der Frage: Wie lange will ich mich zwischen Foum Zguid und Amtoudi aufhalten und wie viele Agadire will ich mir eigentlich anschauen und sollen wir zwei oder drei Tage ans Meer (am liebsten 10! Aber das geht ja nicht, weil ich ja dann nicht in die Wüste und in die Berge und ins Draatal und überhaupt...). So taste ich mich langsam vor. Mache erst mal die ersten Hotelreservierungen und schaue, was da so kommt.Immerhin steht die Route. Und alles andere wird sich schon irgendwie ergeben. Incha'allah.
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