Grenoble

Geplant war dieser Blog eigentlich mal als öffentliches Reisetagebuch. Nun, dazu kam es nicht. Bis jetzt nicht. Und sorry, aber es wird wahrscheinlich auch nie eines auf die Dauer werden. Dennoch habe ich zumindest auf dieser Reise vor, mehr zu schreiben. Der Umstand, dass das Kind zu einem Teenie herangewachsen ist und so überhaupt gar keinen Sinn dafür hat, an einem lauschigen Sommerabend auf einem große Platz unter Platanen zu sitzen und ein gut gekühles Glas Wein/Diabolo Menthe zu trinken, bringt es mit sich, dass wir einen Kompromis zwischen meinen und seinen Bedürfnissen finden musste. Er will ins Hotelzimmer, wo es WLAN gibt und er die "verlorene Zeit" von übertag nachholen will, sprich: Zocken!, ich will draußen unter Plantanen essen und danach am liebsten die halbe Nacht sitzen. Sommernächte halt. Also - weil das Hotel eben nicht direkt an einem solchen Platz liegt, teilen wir den Abend. Erst ich, dann er. Und je mehr er zickt beim "ich", desto kürzer wird sein "er". So saßen wir also in einer kleinen Tapas-Bar am Place Victor Hugo, tranken etwas und aßen eine Kleinigkeit, um dann um 21 Uhr ins Hotel zu gehen. Mir stinkt das etwas, aber andererseits, ich bin ja auch zum Arbeiten hier. Schreibe ich nachher also gleich alles heute Erfahrene in die Korrektur-Pdf des Buches, das ich überarbeite. Aber zuerst, das dachte ich mir so, mache ich mir selbst den Gefallen und schreibe ein wenig für mich. Hier.

Nun denn. So schreibe ich denn nun meinen allerersten Reisetagebucheintrag für Euch.

Los ging es kurz nach 9 Uhr. Eigentlich wollte ich schon früher los, aber wahrscheinlich geht es allen so. Bis ich alles im Auto hatte, das Kind, pardon, den Teenie dazu gezwungen hatte, noch mal eine Runde mit dem Hund zu drehen, das Auto getankt, die Brezeln gekauft waren, war es eben kurz nach 9 Uhr morgens. Mein Rendez-Vous mit Stéphanie vom Office Nationale de Tourisme in Grenoble hatte ich um 16 Uhr. Die Strecke: 450 km - das sollte dennoch kein Problem werden. Dachte ich. Kur vor Basel dann jedoch Stau, gleich eine Stunde. Oh Mann. Das Thermometer klettert immer höher, es ist nach 11 Uhr, als wir endlich im Alpenland sind. Bei Bern dann wieder Stau. Noch eine Stunde weg und wir sind inzwischen 4 Stunden unterwegs und habe noch keine 200 km geschafft. Das Kind jammert, der Hund schläft, die Mutter schwitzt. Die Zeit..... 16 Tunnels und 280 km später ging es von der Schweiz über Genf wieder raus und wir waren in Frankreich. Gut, wir kamen zu spät, aber nicht viel und Stéphanie erwartete mich voller Geduld, einer Menge Infomaterial und den lokalen Feuerwasser. Also: Prost! Einen Chartreuse auf die lange Fahrt! Köstlich das Zeug. Scharf und süß und von schöner grüner Farbe!

Bei mir ist es ja so, wenn ich in einer neuen Stadt ankomme, hält es mich kaum im Hotel. Ich will los, entdecken. Andererseits hatte es draußen 36,5 Grad und - von alpenländischer Frische war nichts zu spüren. Der  Teenie wollte auch noch eine Runde zocken. Okay.

Aber dann: In einem Ei fuhren wir gegen 19 Uhr nach oben auf eine Burg - Wind, und ich bin ja nicht schwindelfrei. Aber der Blick von hier oben ist großartig. Fast eine Stunde geht es bergab und dann durch die malerische Altstadt bis zum Place Victor Hugo. Und jetzt bin ich schon wieder am Anfang angelangt, denn den Rest habe ich ja schon oben verraten. Eine Tapas-Bar, ein Glas Rosé, der Teenie ein Minz-Sirup mit Limo. Die Welt ist doch schön.

Und morgen? Vormittags eine Stadtbesichtigung - alleine, ohne Kind und Hund. Die zwei dürfen zocken. Mittags dann der Besuch der Höhlen von Sassenage. Mit bergauf-Wanderung von 30 MInuten bei angesagten 35 Grad. In der Höhle dann erfrischende 12 Grad. Sagte Stéphanie mir. Sie ist unglaublich nett und hilfsbereit. Und ich bin wirklich total begeistert von Grenoble. WUNDERSCHÖNE Stadt kann ich nur sagen. SEHR viele Marokkaner :). Viele Künstler, viele Galerien, Ateliers, lauschige Plätze, kleine Läden und eine sehr entspannte Atmosphäre. Erwartungen voll getroffen! Und ich freue mich total auf morgen.