Für die Provence incl. Ardèche hatte ich drei Tage eingeplant. Ich wusste ja, dass es heiß werden würde, aber SO heiß? Wow! Selbst die Klimaanlage hat da irgendwann nicht mehr mitgemacht und wir mussten wirklich ein paar mehr Pausen als sonst machen. Aber das hat uns gut getan, dem Kind, dem Hund und mir.
Wie ich geschrieben habe, sind wir abends in Sisteron angekommen. Viel haben wir davon nicht mehr gesehen, aber am nächsten Morgen dann hatten wir diese wunderschöne Fahrt! Immer entlang des Mont Ventoux. Der erste Stopp war in Montbrun les Bains - ein Bilderbuchdorf aus dem Mittelalter. Mir fast schon zu schön. Es sah ein klein wenig puppig aus - wie in einer Puppenstube eben. Aber vielleicht war es auch einfach nur die Hitze, bei der wir steil bergauf mussten. Aber ich wiederhole mich.... :).
Und hey, ich hatte ja schon nicht mehr daran geglaubt, aber wir sind an herrlichen, noch immer blühenden Lavendelfeldern vorbei gefahren - vor allem rund um Sault gab es jede Menge, und ich habe mir auf der Karte alle eingezeichnet, damit ich diese Infos nie wieder verliere. Denn sollte es mal je nicht so heiß sein, dann wird das eines der ersten Ziele sein! So wunderschön!!
Wir waren ja extra früh losgefahren, damit wir noch auf den Markt in Nyons kamen. Also parkten wir das Auto am Hotel und stiefelten los. Bergab in die Brut. Schön war das nicht. Es gab fast keine Waren für Einheimische, mir kam es vor wie eine einzige Touristenattraktion: Alleine der Stand, wo es Oliven und Tapenade gab schien "echt". Also schlug ich zu, das Kind und der Hund hatten sich in den Schatten der Arkaden verkrümelt und dann ging es direkt zum Fluss. Was sollten wir in der heißen Stadt? Hier gab es kleine Stromschnellen, kühles Wasser zum Baden, ein herrliches Picknickplätzchen und die beste Auszeit der Reise. Das Kind tobte im Wasser, verlor seinen Schuh, aber auch seine Angst vor der Höhe. Es sprang todesmutig von Felsen in die Fluten und eigentlich wollten wir hier gar nicht mehr weg. Aber ich hatte Termine. Und was für welche! Olivenöl, Tapenaden, Weine durfte ich kosten. Ganz viel erfahren über die Herstellung von bestem Olivenöl, unterschiedlichen Qualitäten und Ernte habe ich und als mir der Kopf schwirrte, ging es an den Pool. Eine kleine Auszeit. Noch eine. Ich brauchte viele an diesem Tag! Dann eine Stadtbesichtigung, einen Apéro am Marktplatz und am Abend das beste Essen der Reise! In einer kleinen Straße, Straßenmusiker mit Arkodeon und Liedern von Charles Trenet, vive la France! Mehr Klischee ging nicht. Aber es war wirklich wunderschön!
Am nächsten Tag hatte ich eine Begegnung. Keine solche! So eine!! Mit Odile Tassi. Sie destilliert Lavendelöl. Mehr verrate ich hier nicht. Aber es war spannend.
Der Rest ist schnell erzählt.... denn nun ging es in die Ardèche. Hach. Auch da kommen nostalgische Kindheitserinnerungen auf. Mit 14 Jahren war ich hier mal mit einer Jugendgruppe, Kanu fahren,
Felsen klettern. Seitdem zwar immer wieder, aber nie länger als ein paar Stunden. Jetzt hatte ich eineinhalb Tage. Okay, es war immer noch heißt. Weit über 40 Grad und außer mir wollten noch
ziemlich viele in die Schlucht. Will sagen, es war gerammelt voll. Aber es ist so schön hier, das Wasser so glasklar und grün, die Felsen grau und erhaben und die Strände sind weiß wie in der
Karibik. Das beste aber war: Unser Hotel hatte Air Condition! Und was für ein wunderschönes Hotel! Alt, charmant, zauberhaft - und die kalte AC! Hotel le Berneron - nur falls jemand mal dort
Ferien machen möchte. Ich LIEBTE es! Das Kind, der Hund und ich unternahmen natürlich noch die obligatorische Bootsfahrt am Pont d'Arc, erkundeten die Schlucht und das Städtchen und irgendwann
war gut. Wir konnten alle drei nicht mehr. Des Nachts noch ein Orangen-Schokoladen-Eis, gigantisch! Fürs Kind noch ein Schießbuden-Schießen, für den Hund die Wurst. Und dann schliefen wir
glückselig ohne zu schwitzen ein.
Am letzten Tag ging es nach Annecy zurück in die Alpen. Noch so eine herrliche Fahrt über die Drôme! Und über Annecy gibt es nicht so viel zu berichten. Deshalb schenke ich mir das hier auch. Die erhoffte Abkühlung in den Bergen brachte die Stadt nicht. Aber meine Stadtführerin Bianca war wunderbar, der See glasklar. Aber alle beide - das Kind und ich - merkten, die Luft war draußen. Wir wollten nicht mehr. Und deshalb ging es dann nach dieser letzten Südfrankreich-Alpen-Nacht auch tatsächlich schnell nach Hause. Es tat mir Leid um die schöne Stadt. Das hatte sie nicht verdient. Aber so habe ich wenigstens einen Grund, wieder zu kommen. Und das tue ich. Aber nie mehr bei über 40 Grad!
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